Für die Initiatorin dieser Arbeit geschieht etwas Ungewöhnliches: Statt wie üblich als Solo-Künstlerin Objekte über die Bühne zu schieben, lädt sich Laura Oppenhäuser diesmal einen Haufen „richtige“ Männer ins Theater ein. Gelockt hat sie sie auf Dating-Plattformen, in Fitness- und Kampfsportstudios und an S-Bahnhöfen. In der brandneuen Produktion SDT trifft diese mal mehr mal weniger toxische Männerbande aus Kunsthandwerkern, Azubis und Hochzeit-DJs auf die 40-jährige, Dating-affine, stark von Männern geprägte Hetero Frau. Die die Erziehung der eigenen Söhne übrigens vorsichtshalber dem Vater überlässt. Dieses Zusammentreffen bringt das herkömmliche, patriarchale Machtgefüge ins Wanken. Das Horrorszenario des Alphatiers wird Realität: Kontrolle abgeben. „Nein, es gibt noch kein Skript und keine Rollen. Nein, wahrscheinlich wirst du nicht berühmt. Nein, ich plane bisher keinen Sex auf der Bühne, aber du darfst ihn gerne versuchen einzufordern. Wenn du Pech hast, lehne ich halt ab, kennst du doch.“ Persönliche Grenzen fallen genauso wie Rollenklischees – so auch die anfängliche Zurückhaltung, gegen eine Frau zu kämpfen.
Wenn so unterschiedliche Menschen, die sich weder im richtigen Leben noch auf Tinder je begegnen würden, auf einer Bühne zusammenkommen, explodiert der Cocktail zu einer olfaktorischen und musikgetriebenen Gewerkeperformance, die brennt wie Fackel. Schutzbrillen auf, es wird gehämmert und gesungen, gedremelt, geraucht und gestunken. Männer eben. – Und eine Frau.
KONZEPT, PERFORMANCE: Laura Oppenhäuser / PERFORMENDE MUSEN: Enis, Anton, Ben, Mohamed, Luciano, Max, Nemanja, Patrick-Dennis, Valentino, Vito / SZENISCHE DRAMATURGIE: Nikola Duric / KOSTÜM: Aaron Alexander Arnoldt / SOUND: Ivan Syrov
KIRCHENFENSTER: Nia Kanevsky / GRAFIK: Peter Franck, Laura Oppenhäuser, Nia Kanevsky / PRODUKTIONSLEITUNG: Toni Böckle
ASSISTENZ: Coline Petit. Danke an Desirée Slabik und Benjamin Kivikoski (Büro Progressiv) sowie Ganimete Pronaj
Eine Koproduktion von Laura Oppenhäuser und der RAMPE. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste sowie durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg. Außerdem gefördert durch die Freie Tanz- und Theaterszene aus Mitteln der Stadt Stuttgart und die Péter Horváth Stiftung.
Im März 2023 kamen Künstler:innen, Festivalmacher:innen, Kolleg:innen und Unterstützer:innen aus dem FESTIVALFRIENDS-Verbund und dessen Umfeld in Berlin zusammen, um Verbindungen zu vertiefen und zu feiern. Dieses FESTIVALFRIENDSFEST markierte einen wichtigen Höhepunkt der Verbundsarbeit.
Das Meet & Greet & Cook am Eröffnungsabend war die erste Möglichkeit zum informellen Austausch. Die Teilnehmenden wurden in Privatwohnungen Berliner Künstler*innen geschickt, um sich dort beim gemeinsamen Kochen und Essen kennenzulernen.
Ein von mir inhaltlich und gestalterisch entwickelter Score aus Kochanleitungen und Handlungsmöglichkeiten in Form beschrifteter Umschläge, die im Laufe des Abends geöffnet werden konnten, bestimmte den Verlauf des Abends.
FESTIVALFRIENDS wurde gefördert von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm Verbindungen förderndes Bundesverbands Freie Darstellende Künste e. V.
"Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“. Ausgehend von Art. 14 Abs. 2 GGB stellt sich die Frage, wie viel Verantwortung Privatpersonen für das Gemeinwohl tragen sollten, möchten und können. Wie bewusst gehen wir mit materiellem Wohlstand um und damit einhergehenden Privilegien? Wie bereit sind wir, etwas abzugeben – und wem?
Laura Oppenhäuser geht hausieren in Stuttgarter Halbhöhenlagen, wo das große Geld sitzt und aus den Villen herabschaut. Sie sucht den offenen Austausch mit wohlhabenden Menschen über materiellen Wohlstand und Privilegien, gesellschaftliche Verantwortung und Verteilung. Sie hat nichts und auch nichts zu verkaufen. Deshalb bittet sie um Leihgaben, die sie mit auf die Bühne nimmt. Egal ob Wein, Autoschlüssel, Möbel, Putzhilfe oder die nächste Tennisstunde. Anhand dieser Objekte, mit eigenen Texten und audio-visuell unterstützt von Ivan Syrov, reflektiert sie Eindrücke, Vorurteile, Klischees und Fakten.
Konzept + Text + Performance: Laura Oppenhäuser / Mitarbeit + Sound: Ivan Syrov / Dramaturgische Beratung: Nana Hülsewig / Kostüm: Aaron Alexander Arnoldt / Plakate/Flyer: Peter Franck
Produktionsleitung: Lisa Beck / Produktions-assistenz: Sophia Sadzakov, Coline Petit / Danke an: Studio Panorama, Paul Göritz, Lea Rossatti
Eine Koproduktion mit dem Theater Rampe, gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und durch das Kulturamt der Stadt Stuttgart.
Ein Stück über Briefe, für Kinder ab 6 und ihre Erwachsene.
Mit anschließender Brieffreundschaftsbörse.
Um einen Brief zu schreiben brauchst du Papier, Stift, ein paar Wörter und eine Briefmarke. Um einen Brief zu bekommen brauchst du vor allem eins: Geduld. Mega nervig. Während du wartest, könntest du aber doch selber mal…?! Dazu brauchst du Papier, Stift, ein paar Wörter und eine Briefmarke. Oder?
Mit Briefmarkenlollies, einer heldenhaften Taube, anschließender Brieffreundschaftsbörse und der Anleitung zum Erstellen einer Angel, mit der man blöde Briefe aus dem Kasten wieder herausfischen kann. Mach das mal mit ´ner E-Mail!
Idee, Performance: Laura Oppenhäuser / Brieffreund vom Dienst: Nikola Duric / Außenblick: Elsa Weise / Ausstattung: Laura Oppenhäuser, Coline Petit / Briefmarke, Grafik: Ivan Syrov / Technik: Robin Burkhardt / Produktionsleitung: Britta Horwath
Eine Koproduktion mit dem FITZ Stuttgart und dem Figurentheater Osnabrück. Gefördert durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie durch die LBBW-Stiftung.
Die Figurenspielerin und Performerin Laura Oppenhäuser meint: Locker machen. Sie arbeitet am Ausbau einer Praxis des Stolperns, hinterfragt eigene Fehltritte und drängt auch schon mal Fremde jenseits der 50 zum potenziellen Misserfolg. Sie riskiert Peinlichkeit und vielleicht ihren Namen. Und ist sich doch sicher, dass sich beim sprichwörtlichen Griff ins Klo Schätze bergen lassen. Eigentlich wissen wir das doch alle.
Konzeption, Ausstattung, Spiel: Laura Oppenhäuser / Künstlerische Beratung, Dramaturgie: Franziska Merkel / Licht: Alexander Joseph
Diese Produktion wurde realisiert aus überschaubaren Eigenmitteln, im Rahmen von Freie Szene zu Gast im Landesmuseum Stuttgart. Ihr voraus ging ein Residenz in der Raumstation an den Waggons am Stuttgarter Nordbahnhof.
Bist du aus der Stadt willst du auf´s Land. Bist du vom Land willst du in die Stadt. Bist du in der Stadt willst du tanzen. Warst du tanzen willst du Kinder. Hast du Kinder willst du Ruhe. Hast du keine Kinder willst du zehn Jahre später Ruhe. Willst du Ruhe brauchst du´n Garten. Gibt´s keinen Garten ziehst du auf´s Land. Bist du auf´m Land triffst du deine Eltern. Guckst in den Spiegel und fragst dich: Newsfeed oder Flow Magazin? Erde oder Weltraum?
Während ihr Umfeld zunehmend beim Rotwein die Beine hochlegt, geht Laura Oppenhäuser der eigenen Furcht vor Häuslichkeit auf den Grund und inszeniert mit geliehenen Haushaltsgeräten (die sie wirklich nicht besitzen will) beschauliche und weniger beschauliche Szenarien zwischen Großstadtpuls und verklärtem Landidyll.
Konzeption, Realisierung, Spiel: Laura Oppenhäuser / Künstlerische Beratung, Dramaturgie: Franziska Merkel / Mitarbeit: Coline Petit / Technik: Alexander Joseph / Fotografisches: Peter Franck
Diese Produktion wurde ohne öffentliche Fördergelder realisiert und nur durch die vertrauensvolle Unterstützung des FITZ Stuttgart in den mich als künstlerischen Nachwuchs. Danke außerdem an zahlreiche Bürger*innen, die mir auf meine Aufrufe hin und über ebaykleinanzeigen mein Spielmaterial geschenkt und geliehen haben. Vom Toaster, über die elektrische Zahnbürste bis hin zur Zimmerpflanze.